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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 30

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 30 — (81000 qkm) gegen früher einnahm; es bestand ans einer Hauptmasse tn der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerührt und mußte die Regierung seinem Sohne Georg Wilhelm überlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten. Ii. Abschnitt. 1618—1701. Die Hohen.rollern als Kurfürsten von Vrandenbnrg und Herröge von Preußen. Geschichte Preußens. Das 2arid und seine Bewohner, a. Das Land. Das Küstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Memel bewohnten in älterer Zeit die Astier, d. i. Ostleute. Sie zersielen in mehrere Stämme; diejenigen, welche den Russen oder Reussen zunächst wohnten, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt. >) Dcts Land hatte damals dichte und weite Wälder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bären und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt öde Sandflächen liegen. — Die vielen und großen Dörfer waren durch hölzerne Burgen, welche auf Hügeln lagen, geschützt. d. Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, kräftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. Seit alter Zeit trieben sie Ackerbau und Viehzucht, desgleichen Lein- und Wollweberei; Töpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blüte. Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getränk Met und gegorene Stutenmilch. — Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und Rinde und spitze Woll- und Pelzmützen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall, Thon und Bernstein. Die Mädchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. — Die alten Preußen liebten Frohsinn und den Gesang -gefühlvoller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlösser und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft übten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete. 6. Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donnergott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch J) Vielleicht auch abzuleiten von po = bei und Ruß, dem einen Mündungsarme der Memel.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 52

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Am 15. Januar 1701 nahmen diese ihren Anfang. Vier Herolde in prächtigem Anzuge ritten durch die Straßen der Stadt und verkündigten die Erhebung Preußens zum Königreiche. Am Vorabende der eigentlichen Feier stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden, den höchsten Orden des preußischen Staates. Das Ordenszeichen ist ein blaues, achtspitziges Kreuz mit Adlern in den Winkeln und dem verschlungenen Namenszuge F. R. (Friedericus rex = Friedrich König) im goldenen Schilde; es wird an einem orangefarbigen Bande über die linke Schulter getragen. Dazu gehört auf der Brust ein silberner, achtspitziger Stern mit eurem schwarzen Adler und der Inschrift: „Suum cuique“ Den Adler wählte Friedrich als Zeichen der Gerechtigkeit. Um dies deutlicher auszudrücken, trägt der Adler in der einen Klaue einen Lorbeerkranz, in der andern den Blitz und über dem Haupte den genannten Spruch. Der Kranz bedeutet „die Gerechtigkeit der Belohnung", der Blitz „die Gerechtigkeit der Strafen". „Jedem das Seine" soll also andeuten: „Jedem soll nach Verdienst Lohn oder Strafe zu teil werden." Am 18. Januar 1701 setzte Friedrich sich und seiner Gemahlin Sophie Charlotte im Schlosse zu Königsberg die Krone auf. Die Krönungsfeierlichkeit vollzog sich in größter Pracht. Frühmorgens erdröhnten die Kanonen, die Glocken läuteten, und rauschende Musik erscholl in den Straßen. Die Großen des Staates, prächtig in Sammet und Seide gekleidet, versammelten sich im Krönungssaale. Dann erschien der König. Er trug ein Kleid von scharlachrotem Sammet, mit Gold gestickt und mit Diamantknöpfen besetzt. Um die Schultern hing der präck>tige Krönungsmantel, in welchen goldene Kronen und Adler gewirkt waren. Die Spange an demselben war mit drei großen Diamanten geschmückt, deren Wert man auf eine Tonne Goldes (300 000 Mark) schätzte. — Der König trat zum Throne, setzte sich mit eigener Hand die Krone aufs Haupt und nahm dann das Scepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand. Hierauf erschien die Königin im Saale, die ebenfalls herrlich geschmückt war. Der König setzte auch ihr eine Krone aus. Dann nahm das Königspaar auf dem silbernen Throne Platz und empfing die Huldigung der höchsten Beamten, der Großen des Landes und der Abgesandten des Volkes. — Unter dem Geläute der Glocken und dem Donner der Kanonen begab sid> der feierliche Zug zur Schloßkirche, wo die kirchliche Feier stattfand. Nach der Predigt knieten der König und die Königin am Altare nieder und wurden an der Stirn und an den Pulsen beider Hände gesalbt. In demselben feierlichen Zuge ging es dann zurück in den Festsaal, wo ein herrliches Krönungsmahl stattfand. Auch das Volk sollte an diesem Tage erfreut werden. Goldene und silberne Münzen wurden unter dasselbe verteilt. Aus einem freien Platze wurde ein Ochs gebraten, gefüllt mit Ferkeln, Rehen, Schafen und Geflügel. Aus zwei Adlern strömte für alle roter und weißer Wein. Ein prachtvolles Feuerwerk und die Beleuchtung der Stadt beschlossen das denkwürdige Fest. — Zur Erinnerung an die Krönungsfeier stiftete der König in Königsberg ein großes Waisenhaus, in Berlin ein Armenhaus, und 3000 Mark schenkte er den Armen. Das Herzogtum Preußen war somit zu einem Königreiche erhoben, und der neue König rief nach den Worten Friedrichs des Großen seinen Nachfolgern zu: „Ich habe Euch den Titel erworben, macht Euch desselben würdig; ich habe den Grund zu Eurer Größe

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 57

1900 - Münster i. W. : Schöningh
König Friedrich Wilhelm I. • ©öfjnert seines Alters gebildet war, stellte er unermüdlich militärische Übungen an. Er war ein Meister in allen Leibesübungen. In der Schlacht bei Malplaquet zeigte er Mut und Ausdauer. v- ^l?tl 1.ein er Abneigung gegen nichtigen Prunk und überflüssigen Luxus gab Friedrich Wilhelm schon als Kronprinz mehrfache Beweise. ©inst wurde ihm ein Schlafrock von golddurchwirktem Stoff überbracht. Er betrachtete ihn von allen Seiten und sprach: „Ein guter Schlafrock muß von Wolle sein : dieses Narrenkleid werde ich nicht anziehen", und damit warf er den kostbaren Schlafrock ins Feuer. — . .®§c.toar damals die Mode aus Frankreich nach Deutschland gekommen, m ^>aare abschneiden zu lassen und dafür große, ungemein lästige Perücken zu tragen. Dem Kronprinz war diese Mode äußerst verhaßt. Eines Tages traf er mit mehreren Hofleuten zusammen, die sich zu einem Kaminfeuer gesetzt hatten und die Köpfe weit znrückbogen, damit ihre Ichonen und wertvollen Perücken nicht durch ein Feuerfünkchen beschädigt wurden Der Kronprinz setzte sich zu ihnen und unterhielt sich eine Zeitlang mtt ihnen über die lächerlichen Modethorheiten. Dann sagte er: „Es

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 112

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 112 — Wer aber nicht mit hinaus in den Krieg ziehen sonnte, der wollte auf andere Weise helfen. Die Reichen gaben ihr Silbergeschirr her, die Beamten verzichteten auf einen Teil ihres Gehaltes. Hausfrauen brachten ihr wertvolles Hausgerät, Kinder ihre Sparpfennige und Dienstboten ihren Lohn. Goldene Trauringe, mehr als 100 000 Stück, wurden gegen eiserne umgetauscht mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813". Eine fchlesifche Jungfrau, Ferdinande von Schm et tau, ließ ihr volles Haar abschneiden und verkaufte es zum Besten des Vaterlandes. Ferdinande von Schmettan kam mit drei Edelfrauen nach Berlin. Zn dem Gasthause, wo sie abgestiegen, fanden sie eine gedruckte Bitte um Beiträge für die Verteidigung des Vaterlandes. Die drei adligen Freundinnen legten Geld, Ringe und Ohrgehänge bereitwillig nieder. Auch Ferdinande, die Tochter eines ehemaligen Obersten, hätte ebenfalls gern etwas geopfert, aber sie hatte weder Geld noch Ringe. „Noch nie," sagte sie bitter, „hat mich meine Armut so gedrückt als jetzt." „Ich habe doch noch etwas," sagte sie dann mit freudestrahlendem Gesichte. Schnell schickte , sie zu einem Perückenmacher, ließ ihr schönes, blondes Haar abschneiden ' und verkaufte es für 9 Mark; mit stiller eeelenfreude legte sie den Erlös aus den Teller. Ein Beamter kaufte dem Perückenmacher die Haare wieder ab, ließ sie in Ringe faffen und verkaufte sie für 3600 Mark, die er dem Vaterlande schenkte. Ein Bauer sandte sein letztes Pserd mit den Worten: „Fünf haben die Franzosen mir gestohlen, das sechste will ich ihnen nachschicken." — Drei Dienstmädchen übersandten einen silbernen Becher, eine silberne Nadelbüchse, sieben Medaillen und 75 Mark. — Eine alte Soldatenwitwe schickte zwei Paar wollene Socken, eine andere Witwe 81 Tornister. — Ein Westfale schenkte 50 Säbelklingen mit den Worten: „Laßt Euch mit ihnen freie Bahn nach dem Rhein machen." Am 28. Februar 1813 schloß Preußen mit Rußland unter Steins Vermittlung den Vertrag zu Kali sch. Preußen versprach, 80 000 Mann, Rußland, 100 000 Mann zu stellen, und nicht eher sollten die Waffen niedergelegt werden, bis Preußen wieder zu seiner früheren Größe (vom Jahre 1805) gebracht worden wäre. Am 10. März, dem Geburtstage der inzwischen verstorbenen Königin Luise, stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes, und nachdem der Kaiser von Rußland nach Breslau gekommen war, wurde am 16. März der Krieg an Frankreich erklärt. Am 17. März erließ der König den denkwürdigen Aufruf: „An mein Volk," dem der Aufruf „An mein Kriegsheer" und der Ausruf zur Bildung der Landwehr und des Landsturmes folgten. Angefeuert von den begeisterten Vaterlandsdichtern Max von Schenken-dvrf, E. M. Arndt und vor allem Theodor Körner, dem Sänger und Helden zugleich, ging es „mit Gott für König und Vaterland" hinein in den großen, schweren Kampf. Die ersten Schlachten. Napoleon hatte sofort nach seinem unglücklichen Rückzüge ans Rußland in Frankreich ein bedeutendes Heer gesammelt und auch die Rheinbundstaaten verpflichtet, ihre Truppen gegen die deutschen Brüder ins Feld rücken zu lassen. In Eil-

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 88

1900 - Münster i. W. : Schöningh
eitel«. Er sagte dem nächsten Erben von Bayern, Karl von Pfalz-Zweibrücken, seinen Beistand zu und stiftete mit Hannover und Sachsen den „deutschen Fürstenbund" (1785), um den Länderbestand im Reiche gegen die ferneren Übergriffe Österreichs zu sichern. >1. Friedrichs des Großen Persönlichkeit, Lebensweise und Tod. Seine Persönlichkeit. Schon im Äußern bekundete Friedrich eine hochbegabte, zum Herrschen angelegte Natur. Er war von mittlerer Größe und edler Haltung. Er hatte eine hohe Stirn, und aus dem schmalen, bartlosen Antlitze blickten seine blauen Augen freundlich aus jede» herab und verrieten einen durchdringenden Verstand; lange jedoch konnte niemand seinen forschenden Adlerblick aushalten. Friedrich der Große trug gewöhnlich einen blauen Oberrock, geschmückt mit dem Abzeichen des Schwarzen Adlerordens, hohe Reiterstiefel und einen kleinen dreikantigen Hut; in der Hand führte er in späteren Jahren meistens einen Krückstock. Seinen Unterthanen gegenüber war der König ein gütiger, leutseliger Herr, und jedem dankte er freundlich für seinen Gruß. Geistesgegenwart und Mut befaß er wie wenige Menfchen, und manche Probe hiervon hat er in den Schlachten abgelegt. Groß war seine Gerechtigkeitsliebe, und strenge hielt er daraus, daß die Soldaten gut behandelt wurden. Wenn er ausritt, umringte den geliebten König nicht selten eine jubelnde Kinderschar. Seine Lebensweise. Bis an das Ende seines Lebens erfüllte Friedrich mit der größten Sorgfalt alle Pflichten feines königlichen Berufes. „Ich bin," pflegte er zu sagen, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Arbeit und Thätigkeit. Mein Geist und mein Leib beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Von morgens srüh bis abends spat war er unermüdlich fleißig. Schon um 4 Uhr saß er au seinem Arbeitstische. Das Lesen der wichtigsten Schreiben, die Behörden oder Privatleute eingereicht hatten, war seine erste Beschäftigung. Seine eigenhändig hingeschriebenen Randbemerkungen sind oft voll Witz und beißenden Spott. Um 9 Uhr besprach er mit hohen Offizieren wichtige Angelegenheiten des Heeres und hörte den Vortrag feiner Räte. Dann begannen die Audienzen; jeder hatte in wichtigen Angelegenheiten ungehindert Zutritt zum Könige. „Die armen Leute," sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin, und oft haben sie gewiß Grund genug, sich zu beschweren." Um 12 Uhr wurde zu Mittag gespeist. Am Nachmittage unterhielt Friedrich sich mit Künstlern und Gelehrten, las wissenschaftliche Werke oder machte einen Spaziergang durch die Gartenanlagen. Abends erfreute er sich gern an einer rnusi-

6. Geschichte des preußischen Staates - S. uncounted

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Schiilbiichkk-Ukklxg non Hkilikich Schmiiizh, Uiiiiskkr i.lß. Kartrnann, Herrn., Die wichtigsten Regeln der deutschen Sprache und Rechtschreibung in Fragen und Antworten. Zum Gebrauche in Elementarschulen kurz zusammengest 36 S. 8^.kart. 40pfg. Geb.60pfg. Krockrnann. G., Kreisschulinfpektor, Vaterländische Geschichte in Bildern für die Schule bearbeitet. Mit vielen Illustrationen. 110 Seiten. 8°. steif brosch. 55 Pfg. In Leinen geb. 85 Pfg. Braudcnbnrgisch - preußische Geschichte in Bildern für die Schule bearbeitet. Mit vielen Illustrationen. 80 Seiten. 8°. steif brosch. 35 Pfg. gjeroltr, Seminarlehrer H., und Dietrich Morrnstcru. Aufsätze für Oberklassen. Im Anschlüsse an die Crüwellschen Ausgaben des Lesebuches für Oberklassen bearbeitet. Nebst Sprachganzen als Rechtschreibübungen. Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. 1900. Xx und 200 S. broch. Mk. 2,20; geb. in Leinen Mk. 2,60. — — Fünfhundert Aufsätze der verschiedensten Art. Im Anschlüsse an die Crüwellschen Ausgaben des Lesebuches für Mittelklassen, unter steter Berücksichtigung der kindlichen Leistungsfähigkeit, nebst Hervorhebung der Gliederung und des Grundgedankens bei den einzelnen Lesestücken. Zweite, verbesserte und bedeutend vermehrte Auflage der „Vierhundert Aufsätze". 1896 Xxii u. 144 Seiten. Brosch. Mk. 1,80; elegant in Leinen gebunden Mk. 2,20. Trenge, Julius, Hcimatsknnde der Provinz Westfalen. Für die Schule bearbeitet. 96 Seiten mit Heimatskarte. Steif brosch. 55 Pfg. Geb. 80 Pfg.; m. Anhang (Abriß der allgem. Geographie) 10 Pfg. mehr. Liederbuch für den Schulgefang, zum Gebrauche für die unteren Klassen höherer Lehranstalten herausgegeben. 96 S. kl. 8°. Kart. 75 Pfg. t&ltrdter, Dr. K., Direktor des König!. Lehrerinnen - Seminars in Saarburg, Deutsches Lesebuch für katholische höhere Mcidchen-schulen. Erster Teil. Unterstufe. Xx n. 276 S. 8°. eleg. in Leinen gebt). Mk. 2,20. Zweiter Teil. Mittelstufe. Xx u. 408 Seiten. 8°. eleg. in Leinen gebunden Mk. 3,10. Dritter Teil. Oberstufe. Xx u. 420 S. 8°. eleg. in Leinen gebunden Mk. 3,60. Sammlung deutscher Gedichte für die Mittel- u. Unterstufe höherer Mädchenschule. Xvi u. 128 S. eleg. in Leinen geb. Mk. 1. Hilfsbuch für den Lese-Unterricht im Anschluß an das Lesebuch. Unter Mitwirkung von K. Wichterich., H. Herold und St. Reinke herausg. von Dr. K. W a cf e r. 1. Heft. ca. 5 Bogen. Preis ca. Mk. 2,—. Sv* Probe-Gnernplare meines Scisulbücher-Uerlages stehen franko ;u Diensten.

7. Das Mittelalter - S. 207

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Freytag: Die Waffenübungen des Rittertums im 13. Jahrhundert. 207 ihn artig mit den Worten anmeldete: „Mein Herr begehrt Ritterschaft an euch"; kam die Antwort: „sie wird ihm gewährt, wie er sie auch begehrt", so tauchte der Ritter selbst, in seinem schönen Waffenkleide, mit gebundenem Helm hervor, nach gefälliger Annahme sämtlicher Beteiligten durchaus unkenntlich; er zerstach seine Speere und deutete dnrch Rückzug in das Gehölz an, daß er wieder verschwinde. Deshalb nannte man in der Rittersprache von dem romanisierten Worte „Forest", Hain, alles Verkleiden oder Veranstalten eines ritterlichen Abenteuers beim Rennspiele „forestieren", auch wenn es nicht mehr vom Waldesdickicht ausging. Es lag nahe, in diesen Verkleidungen Heldengestalten der Sage und der Rittergedichte nachzubilden. Zumal weun sich ganze Gesellschaften für ritterliches Spiel zusammeuthaten, erschienen die Helden Karls des Großen, die Mannen Siegfrieds und Dietrichs von Bern und die Gralritter in phantastischem Schmuck. Von vielen Maskenscherzen und Erfindungen der Rennbahn, durch welche man der Tjost höheren Reiz zu geben suchte, hat einer in unseren Ostseestädten Erinnerungen hinterlassen, welche bis zur Gegenwart dauern, die Tafelrunde des Königs Artus. Ein Zelt, Pavillon, Turm wurden inmitten des Stechplatzes aufgerichtet, die Helden des Artushofes kämpften gegen geladene Gäste oder nahmen bewährte Ritter in ihre Gesellschaft auf, zuletzt schmausten die Gesellen au rundem Tisch, froh der Verkleidung und des poetischen Schimmers, in dem sie einander sahen. In Österreich richtete Ulrich von Sichtenstein 1240 dieses Spiel ein, in der Mitte des Kampfplatzes das Zelt der Tafelrunde von vier Bannern umsteckt, im zweiten Ring herum eine schöne seidene Schnur, gelb und blau geflochten, durch 200 Speerfähnlein gehalten; der Ring hatte zwei Thore, durch welche die Angreifer einzogen, gegen sie wurde das Zelt von den Artusrittern verteidigt. Und im Jahre 1285 führten die Magdeburger diese Erfindung noch schöner aus. Dort standen damals den Pfingstspielen die Söhne der reichen Bürger vor, welche die Genossenschaft der Konstabler bildeten. Sie hatten mehrere ritterliche Spielweisen, darunter den Roland, den „Lchildeichenbanm" und die „Tafelrunde"; in jenem Jahr baten sie einen gelehrten Genossen, Bruno von Sconenbecke, er möge ihnen ein freudiges Spiel bedenken, da machte er das Gralspiel und dichtete höfische »riefe _ dazu. Diese wurden nach Goslar, Hildesheim, Braunschweig, Quedlinburg, Halberstadt und anderen Städten gesandt, und die Kaufleute,^welche Ritterschaft üben wollten, wurden nach Magdeburg geladen. Alle Jünglinge der Stadt rührten sich; die von Goslar kamen mit ver-beeftert Rossen, die von Brannschweig alle in grünen Röcken und grünen Wappendecken, jede Stadt hatte ihre besonderen Wappen und Farben. Die Anziehenden wollten nicht einreiten, wenn man sie nicht mit einer

8. Das Mittelalter - S. 252

1891 - Münster i. W. : Schöningh
252 Mittelalter. auf der Pinta einen flachen, sandigen Strand im Mondschein leuchten, denn man hatte sich dem Lande von der Seite bereits bis auf 2 Seemeilen genähert. Ein Kanonenschuß verkündete die glückliche Entdeckung den beiden nachfolgenden Schiffen, und sowie es Tag wurde, sahen sie eine anmutig grüne Insel vor sich liegen. Die Überfahrt von den kanarischen Inseln hatte 32 Tage gedauert. Entzückt und mit Freudeuthränen im Auge stimmte Kolumbus den Lobgesang Te deum laudamus an, und alle seine Gefährten stimmten mit ein. Man umringte den noch vor kurzem geschmähten Führer und brachte dem Helden feine Huldigung dar. Leider gönnte der glückliche Entdecker dem Matrosen Rodrigo den verheißenen königlichen Lohn nicht; er erhob selbst Anspruch auf die ausgesetzte Jahresrente, weil er in der Nacht zuvor das Licht in der Ferne gesehen hatte und erhielt wirklich später das Geld ausgezahlt. War es Geiz oder Ehrgeiz? Fast muß man fürchten, daß der schlechtere Beweggrund ihn verleitete. Die Befehlshaber der Schiffe landeten nun mit bewaffneten Booten. Unter fliegenden Fahnen, welche außer dem grünen Kreuz die Anfangsbuchstaben der katholischen Könige F. und I. zeigten, stiegen sie ans Land und warfen sich nieder, um die Erde zu küssen. Dieses erste Eiland, welches die Entdecker betraten, nannte Kolumbus San Salvador und weihete es dadurch zu einem Erstlingsopfer dem Heiland der Welt. Bei den Eingeborenen hieß es Gnanaham oder Guanahani. Die braunen Insulaner scharten sich harmlos um die fremden, dem Meere entstiegenen Männer, und Kolumbus teilte, um sie zutraulich zu machen, kleine Geschenke unter sie aus: Glasperlen, Nadeln und kleine Schellen. Die Leute gingen vollständig nackt, nur einige Weiber trugen eine Art Schürze von Blättern oder Gras oder zu dem Zweck bearbeitete Baumwolle. Metall war ihnen unbekannt, Waffen trugen sie nicht. Daß sie in der Hautfarbe den Bewohnern der kanarischen Inseln glichen, fand Kolumbus ganz natürlich, denn die entdeckte Insel lag unter derselben Breite mit Ferro. Und unter denselben Breiteparallelen, so lautete damals ein allgemein gültiger Lehrsatz, haben die Menschen gleiche Farbe, und zwar um so dunkler, je näher dem Äquator. Einige der Insulaner erschienen auch bemalt, schwarz, rot oder mit weißen Streifen im Gesicht oder am ganzen Leibe. Ihr Haar war schwarz und straff. Bald eröffnete sich ein gewinnbringender Tauschhandel, denn man sah hie und da goldenen Nasenschmuck, den die Spanier für Kleinigkeiten einzuhandeln verstanden. Auf die Frage, woher das Gold stamme, wiesen die Indianer (Indios nannte Kolumbus sie bereits am vierten Tage) nach Südosten, woraus man also auf das Vorhandensein anderer Länder in der Nachbarschaft schließen konnte; denn wenn die Eingeborenen

9. Das Mittelalter - S. 254

1891 - Münster i. W. : Schöningh
254 Mittelalter. Kaiser: „Sie vergessen das Beste an ihm hervorzuheben, er ist ein so getreuer Sohn, daß er seinem Vater zum Segen gereicht." Schon Maximilians äußere Erscheinung war sesselnd und wohlthuend, seine edle Gestalt, sein fester sicherer Gang, der Adel und die Würde in all seinen Bewegungen, der Ausdruck unverkümmerteu Wohlwollens auf seinem Antlitze, die unversiegbare Heiterkeit seines reinen Gemütes und seine herzgewinnende Rede, die manchen feindlich Gesinnten oft bei der ersten Begegnung versöhnte. Als er einmal beim Empfange seiner Gemahlin Maria von Burgund in Gent seinen Einzug hielt, auf hohem braunen Roß alle überragend, in glänzender silberner Rüstung, unbedeckten Hauptes, seine reichert, blonden Locken in einen Kranz von Perlen und Edelsteinen gefaßt, da schrieb ein Anwesender: „Welch eine prächtige Erscheinung! Maximilian ist so jugendlich frisch, so männlich kräftig, so strahlend vor Glück, daß ich nicht weiß, was ich mehr bewundern soll, ob seine blühende Jugend, oder seine Kraft, oder sein Glück. Man muß ihn gern haben, den glänzenden Mann." Man mußte ihn ebenso gern haben, wenn man ihn im einfachen, grauen Jagdrock, den Stulphut auf dem Kopfe, mit Steigeisen, Armbrust und Jägerhorn versehen, die höchsten Gebirge und Felsschluchten Tirols durchwandern sah, oder ihrt ein trauliches Gespräch mit einem vorübergehenden Bauer anknüpfen hörte, oder wenn er bei geselligen Vergnügungen, etwa in Frankfurt oder Ulm, in launiger Rede mit den Bürgern oder Bürgerstöchtern scherzte und es den Patrizierfrauen nicht verübelte, daß sie, die von seiner baldigen Abreise gehört, ihm Stiefel und-Sporen versteckten, damit er noch einen Tag länger bleibe und auch den morgigen Tanz mit der Königin des Festes eröffne. Maximilian war in seinem ganzen Wesen das gerade Widerspiel seines trägen und unschlüssigen Vaters. Während Friedrich am liebsten stets in den breiten Geleisen des privilegierten Herkommens fortging und ans Scheu vor Verantwortlichkeit jede durchgreifende Maßregel vermied, fühlte Maximilian den lebendigen Trieb in sich, für eine neue, jugendliche Zeit Kraft und Leben einzusetzen, alle geistig Hochstrebenden zu ermuntern und zu fördern, alles gute und bewährte Alte zu ehren, zu erhalten und neu zu festigen, dagegen alles wirklich Veraltete zu entfernen. Seine Wißbegierde war unbegrenzt, und er lernte eben so leicht Geschütze gießen und bohren und Harnische anfertigen, als er das Studium der Geschichte, Mathematik und Sprachsünde betrieb. Wie als der waffenfähigste, so galt er auch als der sprachgewandteste Fürst der Christenheit, denn außer dem Deutschen und Vlamischen sprach er geläufig Latein, Französisch, Wallonisch und Italienisch und eignete sich auch die Kenntnis des Spanischen und Englischen an. Sein lebhafter, feuriger und unternehmender Geist, den er von feiner südländischen

10. Das Mittelalter - S. 63

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Giesebrecht: Das Kaisertum Karls des Großen. ß3 und durch einen Reinigungseid sich von den Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben worden, gereinigt hatte. Da nun geschah es, am Weihnachtstage des Jahres 800, (nach damaliger Rechnung am Anfang des neuen Jahrhunderts) „daß in St. Peters Dom der Papst dem großen Frankenkönige die römische Kaiserkrone aufsetzte, und alles Volk, das gegenwärtig war, rief: „Carolo Augusto, dem von Gott gekrönten, großen und friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" Als Karl im dreizehnten Jahre seines Kaisertums sein Ende herannahen fühlte, übergab er in feierlicher Versammlung des Volkes und seiner Großen dem einzigen noch lebenden seiner Söhne, Lndwig, die Mitregentschaft. Nicht lange darauf starb er, am 28. Januar 814, und wurde in dem von ihm erbauten Dome zu Aachen feierlich beigesetzt. Als i. I. 1000 n. Chr. der jugendliche Kaiser Otto Iii. einer allerdings nicht fest verbürgten Nachricht eines italienischen Mönches zufolge die Gruft Karls öffnen ließ, fand man den Kaiser auf. einem Throne sitzend, mit einer goldenen Krone auf dem Haupte und einem Scepter in der Hand. (Vgl. S. 62). Die Hände waren mit Handschuhen bekleidet, durch welche die Nägel durchgewachsen waren. Kaiser Otto ließ dem Leichnam neue weiße Kleider anlegen und die Nägel abschneiden. Von den Gliedern war keines durch Verwesung zerstört mit Ausnahme der Nasenspitze, die Otto von Gold herstellen ließ. Nachdem er einen Zahn ans dem Munde Karls an sich genommen hatte, entfernte er sich und ließ die Gruft wieder schließen. Viii. Das Kaisertum Karls des Großen. (W. v. Giesebrecht.) Als Karl der Große den Kaiserstuhl Roms bestieg, war ein Ziel erreicht, dem hochstrebende deutsche Fürsten seit Jahrhunderten nachgetrachtet hatten. Von Rom hatten einst die Deutschen die ersten Eindrücke eines großen staatlichen Lebens empfangen; unter dem Einfluß derselben waren alle germanischen Reiche begründet worden. Die Größe des römischen Kaiserstaates, die Einheit seiner stets schlagfertigen Heere, der Glanz des kaiserlichen Hofes, die Herrschaft des Gesetzes waren und blieben das Ideal der germanischen Könige; selbst als im Abendlande das geschwächte Reich der Cäsaren dem Andrang germanischer Kriegsscharen erlegen war, schien es den ebelsten und begabtesten Häuptern berselbeu boch nur die höchste Aufgabe eines mächtigen Fürsten zu fein, mit eigener Kraft und eigenen Mitteln
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